In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte ein Kirchheimer Sattlergeselle auf seiner Wanderschaft Gelegenheit bei fremden Gesangvereinen mitzusingen. Nach seiner Rückkehr gab er sich alle Mühe sangesfreudige Männer zu einem Zusammenschluss zu bewegen. Im Frühjahr 1852 war der Plan zur Vereinsbildung reif geworden. Da die Nachwirkungen der Revolution noch überall zu spüren waren, durften nur ehrenwerte und politisch zuverlässige Männer aufgenommen werden. Diese Regelung galt bis nach dem 1. Weltkrieg. Der damalige Schulmeister Amsel, ein musikalisch begabter Mann, erklärte sich zum Einstudieren der Lieder bereit. Die Sängerschar zog ab Oktober 1852 oft am Sonntagabend in Marschkolonnen durch das Dorf und erfreute die Bürger.
Schon 1854 wurde der Wunsch laut, das Zusammengehörigkeitsgefühl durch Anschaffung einer Fahne zu stärken. Mathilde Härle, die Tochter des damaligen Wundarztes, erklärte sich bereit, eine Fahne zu sticken. Im Sommer 1856 fand die Fahnenweihe und die Namensgebung des Vereins statt.
Ab 1872 hatte der Verein eine stetige Aufwärtsentwicklung. Im Sommer 1879 wurde eine neue Fahne geweiht. Der Verein war auf einem beachtlichen Niveau angelangt und zeichnete sich bei verschiedenen Wettbewerben aus. In den folgenden Jahren war man bemüht, den Verein auf hohem Niveau zu halten.
1893 zählte der Verein 45 aktive Männer. Damals musste ein neues Mitglied ein Eintrittsgeld von 1 Mark bezahlen. Der Monatsbeitrag betrug 20 Pfennige, für einmal Fehlen in der Singstunde mussten 20 Pfennige und für Zuspätkommen 10 Pfennige bezahlt werden. Der Verein war immer aktiv, man machte Veranstaltungen und Ausflüge.
1908 hatte der Verein 38 aktive und 40 passive Mitglieder. Am 25. Februar feierte man gemeinsam mit dem Kriegerverein des Königs Geburtstag. Überhaupt wurde in jener Zeit bei jeder Gelegenheit ein Fest gefeiert. Im Januar 1915 wurde beschlossen, den zum Krieg eingezogenen Mitgliedern den Beitrag zu erlassen sowie eine Unterstützung von 5 Mark zu gewähren. In den Kriegsjahren sang der Chor bei Gedächtnisfeiern für gefallene Mitglieder in der Kirche.
1920 wurde der Monatbeitrag auf 30 Pfennige und 1921 auf 40 Pfennige erhöht. In einer Versammlung wurde eine Änderung der Statuten beschlossen: "Wünscht der Eingeführte als aktives Mitglied aufgenommen zu werden, wird er vom Gesangsdirigenten geprüft, der entscheidet über die Gesangsfähigkeit und Aufnahme als aktives oder passives Mitglied. Das Eintrittsalter wird auf 18 Jahre herabgesetzt." Im Inflationsjahr 1923 wurde der Beitrag auf 75 RM pro Vierteljahr festgesetzt. Mitglieder, die nicht bezahlen konnten, sollten Naturalien oder Geschenke geben.